Felix Nussbaum
Felix Nussbaum, geboren 1904 in Osnabrück, war ein bedeutender deutscher Maler der Neuen Sachlichkeit. Als jüdischer Künstler musste er mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten und den damit einhergehenden antisemitischen Verfolgungen aus Deutschland fliehen und ein Leben im Versteck führen. 1944 wird Nussbaum deportiert und in Auschwitz ermordet. Der Maler hinterließ ein bemerkenswertes künstlerisches Erbe, das von seinen Erlebnissen und Ängsten zeugt und heute ein Mahnmal gegen das Vergessen ist.
Kindheit und Ausbildung
Felix Nussbaum wurde am 11. Dezember 1904 als zweiter Sohn des jüdischen Kaufmanns Philipp Nussbaum und seiner Frau Rahel in Osnabrück geboren. Dort besuchte er die jüdische Elementarschule und später das Realgymnasium. Bereits in seinen jungen Jahren zeigte er eine außergewöhnliche künstlerische Begabung, die sein Vater, selbst ein Hobbymaler, erkannte und unterstützte. 1922/23 begann Nussbaum ein Studium der freien und angewandten Kunst in Hamburg und Berlin und erzielte dabei schon in den späten 1920er Jahren große Erfolge mit seinen Ausstellungen in Berliner Galerien. Besonders inspirieren ihn die Werke von Henri Rousseau und Karl Hofer.
Im Jahr 1932 erhielt Nussbaum das renommierte Villa-Massimo-Stipendium in Rom, eine bedeutende Anerkennung seiner künstlerischen Leistung. Doch nach einer Auseinandersetzung mit einem anderen Künstler, musste Nussbaum die Akademie frühzeitig verlassen. Ab 1933 verhinderte die aufkommende Macht der Nationalsozialisten seine Rückkehr nach Deutschland. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Felka Platek, einer jüdisch-polnischen Malerin, floh Nussbaum über Italien nach Frankreich und Belgien. In Brüssel fanden sie vorübergehend Zuflucht, doch Nussbaums Werke aus dieser Zeit spiegelten seine wachsende Isolation und die Angst vor Verfolgung wider.
Verfolgung und Tod
Von 1933 bis 1935 lebte Nussbaum mit seiner Familie zunächst in Italien. Da seine Eltern jedoch starkes Heimweh verspürten, entschieden sie sich, trotz Protesten ihres Sohnes, nach Deutschland zurückzukehren. Felix Nussbaum hingegen emigrierte nach Ostende in Belgien. In dieser Zeit wurden seine Werke im Museum in Ostende, Amsterdam und Paris gezeigt.
Im Mai 1940 wurde Felix Nussbaum mit dem Einmarsch der deutschen Truppen verhaftet und im Lager Saint-Cyprien interniert. Während eines Transports zurück nach Deutschland, schaffte er es zu fliehen und konnte sich anschließend bis zum Jahr 1944, zusammen mit seiner Lebensgefährtin, in Brüssel verstecken. In diesem kleinen Versteck, entsteht sein künstlerisches Hauptwerk, darunter sein „Triumph des Todes“ (1944).
Am 20. Juni 1944 werden er und Felka Platek denunziert und verhaftet. Ebenso wie seine Eltern und sein Bruder, werden Felix Nussbaum und seine Lebensgefährtin in Auschwitz ermordet.
Kunst
Die Kunst Nussbaums ist der Neuen Sachlichkeit zuzuordnen. In den früheren Werken wird Nussbaum inspiriert von Künstlern wie Vincent van Gogh, Henri Rousseau oder Lovis Corinth.
Felix Nussbaums künstlerisches Werk ist geprägt von einer eindringlichen Darstellung des Holocausts und den Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Nussbaum nimmt seine eigenen Erfahrungen symbolhaft in seinen Werken auf und schuf so eine unvergleichliche künstlerische Dokumentation des Nationalsozialismus. Zwei Werke aus dieser Zeit haben Felix Nussbaum posthum Berühmtheit eingebracht: das „Selbstbildnis mit Judenpaß“ (1943) und das apokalyptische Großbild „Triumph des Todes“ (1944). In diesen Bildern drückte Nussbaum seine eigene Identität als verfolgter Jude aus und verlieh den Opfern des Holocausts eine Stimme.
Bedeutung und Rezeption
Die Werke von Felix Nussbaum waren lange Zeit vergessen, bis sein Nachlass in den 1970er Jahren wiederentdeckt wurde. Die Felix Nussbaum-Sammlung in Osnabrück, die auf die Erben Nussbaums zurückgeht, wurde 1971 erstmals umfassend in einer Ausstellung präsentiert.
Felix Nussbaum hat mit seinen Werken heute ein Mahnmal gegen das Vergessen geschaffen.
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