Johann Carl Bertram Stüve

Johann Carl Bertram Stüve
Bild: Stüve-Denkmal vor der VHS

Johann Carl Bertram Stüve (*4. März 1798) war ein Politiker, Jurist und Historiker aus Osnabrück. Bekanntheit erlangte er als Bürgermeister Osnabrücks und Innenminister des Königreichs Hannover sowie durch sein politisches Engagement bei der Bauernbefreiung.

Inhalte

Kurzbiographie

Johann Carl Bertram Stüve wurde am 4. März 1798 in Osnabrück geboren und stammte aus einer alteingesessenen Politikerfamilie. Bereits sein Vater Heinrich David Stüve (1757–1813) und sein Großvater Johann Eberhard Stüve waren angesehene Mitglieder des Stadtrats.

Nach dem Besuch des Ratsgymnasiums entschied er sich für eine juristische Laufbahn und studierte in Berlin und Göttingen. 1820 wurde er promoviert und kehrte anschließend nach Osnabrück zurück. Neben seiner Tätigkeit als Anwalt interessierte sich Stüve stark für die Geschichtswissenschaft. So betrieb er Archivstudien und führte die Arbeit an der “Geschichte des Hochstifts Osnabrück” fort, die Justus Möser begonnen hatte. Dieses dreibändige Werk bildet bis heute das Grundlagenwerk für die Osnabrücker Regionalgeschichte.

Politische Karriere

1824 wurde Stüve Abgeordneter in der Ständeversammlung des Königreichs Hannover. In diesem Amt ermöglichte er einen staatlichen Schuldenerlass für seine Heimatstadt. Daneben entstand 1933 unter seiner Mitwirkung die “Ablöseordnung”: Ein Gesetz, welches den hannoverschen Bauern einen Freikauf aus ihren feudalrechtlichen Bindungen ermöglichte. Im gleichen Jahr wird Stüve Bürgermeister der Stadt Osnabrück. Dieses Amt hatte er bis zum Jahr 1848 inne.

Stüve spielte ebenso eine aktive Rolle bei der Ausarbeitung des Staatsgrundgesetzes von 1833 für das Königreich Hannover. Jedoch wurde diese ständisch-liberale Verfassung 1837 durch König Ernst August ohne rechtmäßige Prozedur außer Kraft gesetzt. In Widerstand gegen den Verfassungsbruch reichte Stüve im Namen der Stadt Osnabrück eine Verfassungsbeschwerde beim Deutschen Bund ein. Trotz seiner Bemühungen trat die Verfassung erst nach der Märzrevolution im Jahr 1848 wieder in Kraft.

Während der Märzrevolution wurde Stüve durch den König zum Innenminister erhoben, um die Folgen der Revolution einzugrenzen. In diesem bedeutsamen Amt gelang ihm eine innere Modernisierung des Staatswesens, so führte er wichtige Reformen ein, schaffte die Zensur ab und trennte Verwaltung und Justiz.

1850 kehrt Stüve nach Osnabrück zurück, wo er in den Jahren 1852 bis 1864 erneut zum Bürgermeister gewählt wird. Im Jahr 1872 stirbt Stüve und wird auf dem Hasefriedhof in Osnabrück begraben.

Nachwirken

Johann Carl Bertram Stüve hat sich einen Platz in der Geschichte Osnabrücks als bedeutende Persönlichkeit erworben, vergleichbar mit Justus Möser. Die Stadt würdigt sein Erbe mit einer Vielzahl von Ehrungen. Eine Schule, eine Straße und sogar ein Schacht auf dem Piesberg tragen seinen Namen. Ein Denkmal vor der Volkshochschule, die auch Stüvehaus genannt wird, erinnert täglich an seinen Einfluss.

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    Der Autor des Artikels
    Julia Kiehl
    Julia Kiehl
    Julia kam für ihr Studium nach Osnabrück und ist seitdem Wahl-Osnabrückerin. Sie ist leidenschaftlicher Content Creator und Geschichtenschreiberin. Für euch entdeckt sie schöne Ecken, neue Geschäfte und interessante Fakten rund um die Stadt. Wenn sie nicht gerade am bloggen ist, schlendert sie in ihrer Freizeit am liebsten durch die Altstadt oder sitzt kaffeetrinkend in einem Café.
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