Warum heißt es „Friedensstadt Osnabrück“?

In Osnabrück und Münster wurden während des Dreißigjährigen Krieges Verhandlungen zum Westfälischen Frieden geführt. Sie führten letztendlich zur Beendigung des Dreißigjährigen Krieges und bildeten auch eine wichtige Grundlage für ein geeintes Europa. Der Name „Friedensstadt Osnabrück“ geht auf den Westfälischen Frieden zurück. Wer nach Osnabrück kommt, kann sich im Osnabrücker Rathaus über den Westfälischen Frieden informieren. Die Verkündung des Westfälischen Friedens 1648 war ein wichtiges Ereignis in der Stadtgeschichte von Osnabrück. Das Rathaus der Friedensstadt Osnabrück wurde daher 2015 mit dem Kulturerbepreis ausgezeichnet.

Der Westfälische Friede

Der Westfälische Friede ist untrennbar mit der Geschichte der Stadt Osnabrück verbunden. Er führte zur Beendigung des Dreißigjährigen Krieges, der 1618 begann und unvorstellbares Leid für die Menschen in Mitteleuropa brachte. Aus einem Religionskonflikt wurde ein Hegemoniekonflikt um die Herrschaft im Heilien Römischen Reich.

Die Menschen sehnten sich nach Frieden, doch auch die Kriegsparteien waren bestrebt, den Krieg zu beenden, da er zu hohen Verlusten führte. Die Friedensgespräche begannen daher 1643 in den Städten Osnabrück und Münster. Oft waren die Verhandlungen vom Scheitern bedroht.

Der eigentliche Westfälische Friede beruht auf drei Friedensverträgen, die zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober 1948 in Osnabrück und Münster geschlossen wurden. Der Westfälische Friede beendete nicht nur den Dreißigjährigen Krieg, sondern auch den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande.

Osnabrück bot gute Möglichkeiten für die Friedensgespräche: 

-die Gesandten des protestantischen Schwedens und des katholischen Frankreichs konnten ihren Glauben aufgrund der Nähe der beiden Städte Osnabrück und Münster zueinander praktizieren
– schneller Informationsaustausch war aufgrund der Nähe der beiden Städte möglich
– in beiden Städten war eine intakte Infrastruktur vorhanden

Der Kaiser und Frankreich unterzeichneten den Frieden von Münster am 24. Oktober 1648 in Münster. Der Friedensschluss und damit verbunden das Ende des Dreißigjährigen Krieges wurden am 25. Oktober 1648 auf der Osnabrücker Rathaustreppe verkündet.

Der Westfälische Frieden legte bereits wichtige Grundlagen für die heutige europäische Staatengemeinschaft. Durch die Bereitschaft zum Kompromiss konnten erstmals Konflikte auf dem Verhandlungsweg beigelegt werden.

Das Rathaus des Westfälischen Friedens

friedensstadt osnabrückDie Europäische Kommission zeichnete 2015 das Osnabrücker Rathaus mit dem Europäischen Kulturerbesiegel aus. Es war ein wichtiger Schauplatz des Friedensschlusses und leistete einen entscheidenden Beitrag zur Stadtgeschichte der Friedensstadt Osnabrück.

Auf der Messingklinke am Eingangsportal des Rathauses befindet sich eine Taube, die signalisiert, dass das Rathaus ein Symbol des Friedens ist.

Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses

Herzstück des Rathauses ist der Friedenssaal, in dem sich 42 Portraits von Persönlichkeiten befinden, die in Osnabrück und Münster an den Friedensverhandlungen beteiligt waren. Auffällig ist auch der imposante Deckenleuchter aus der ersen Hälfte des 16. Jahrhunderts, der sich im Friedenssaal befindet.

Der Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses ist heute ein wichtiger Ort für Empfänge und festliche Veranstaltungen in der Friedensstadt Osnabrück. Das Goldene Buch der Stadt zeugt davon, welche Persönlichkeiten anlässlich des Jubiläums des Westfälischen Friedens in Osnabrück zu Gast waren.

Persönlichkeiten wie

  • Königin Silvia von Schweden
  •  Papst Johannes Paul II
  •  Bob Geldof
  •  Dalai Lama
  •  DJ Robin Schulz
  •  König Charles von England (damals noch Prinz Charles)
    haben sich in das Goldene Buch eingetragen.

Rathaus mit langer Geschichte

Das erste Osnabrücker Rathaus wurde bereits 1244 urkundlich erwähnt. Das Osnabrücker Rathaus gehört daher zu den ältesten deutschen Rathäusern. Das damalige Rathaus wurde jedoch schon bald zu klein für eine wachsende Stadt wie Osnabrück. Es musste erweitert bzw. neu gebaut werden.

Der Neubau des Rathauses erstreckte sich über 25 Jahre. Fertiggestellt wurde das heutige historische Rathaus im spätgotischen Stil 1512. Ein Stadtmodell informiert darüber, wie das Rathaus 1633, während des Dreißigjährigen Krieges, ausgesehen hat.

Das Rathaus ist auch heute noch ein wichtiger Ort für die Kommunalpolitik der Friedensstadt Osnabrück. Eine Attraktion für Besucher ist der Ratsschatz, der sich in der Schatzkammer des Rathauses befindet. Es handelt sich um eine Sammlung prunkvoller Goldschmiedearbeiten, die zwischen befreundeten Kommunen getauscht wurden. Eine solche Sammlung gibt es nur noch in zwei norddeutschen Städten.

Die Hansestadt

Ist Osnabrück auch eine Hansestadt, da es doch gar nicht an der Nord- oder Ostsee liegt? Ja selbstverständlich, denn die Stadt schloss sich im späten Mittelalter dem Handelsbund von Städten an Nord- und Ostsee an. Osnabrück wird nicht nur als Friedensstadt oder Hansestadt, sondern auch als Hasestadt bezeichnet, da die Stadt an der Hase liegt.

Osnabrück ist in der Neuzeit und in der Gegenwart Mitglied des Städtebundes, der dem wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Austausch dient. Zur Internationalen Hanse der Neuzeit gehören neben Osnabrück auch
– La Rochelle in Frankreich
– Aberdeen in Schottland
– Bergen in Norwegen
– Riga in Lettland
und viele weitere Städte.

Der neuzeitliche Städtebund wurde 1980 in der niederländischen Stadt Zwolle von 192 Hansestädten aus 16 Ländern gegründet. Die Städte pflegen einen regen Austausch mit verschiedenen Aktivitäten.

Einmal jährlich findet in einer der Städte ein Hansetag statt. In Osnabrück wurde 2006 der 26. Hansetag anlässlich des 650-jährigen Jubiläums der Gründung der Hanse ausgetragen.

Osnabrücker Persönlichkeiten prägen Geschichte

Die Geschichte der Stadt Osnabrück wurde durch viele Persönlichkeiten geprägt:

Justus Möser war Jurist, Literat und Historiker. Mit nur 23 Jahren war er 1743 bereits „Geheimer Justizrat“. In der Zeit der Aufklärung leistete er einen wichtigen Beitrag zur Geistesgeschichte, da er sich mit Politik, Theater, Literatur und Geschichte auseinandersetzte.

Johann Carl-Bertram Stüve wurde 1798 in Osnabrück geboren und machte sich auch über die Grenzen der Stadt hinaus einen Namen. Der Historiker, Politiker und Jurist war Bürgermeister von Osnabrück und von 1848 bis 1849 während der Revolution in Deutschland auch Innenminister.

Felix Nussbaum wurde 1904 in Osnabrück geboren und war ein deutscher Maler. Er wurde im September 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet. Im Felix-Nussbaum-Haus ist die weltweit umfangreichste Sammlung von Werken des Künstlers ausgestellt. Entworfen wurde das Felix-Nussbaum-Haus von Daniel Liebeskind.

Erich Maria Remarque war ein Schriftsteller, der 1898 in Osnabrück geboren wurde. Sein vielleicht bekanntester Roman ist „Im Westen nichts Neues“. Das Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum würdigt das pazifistische Engagement des Schriftstellers.

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